Warum Hinterlüftung zwischen Sauna und Kellerwand?

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PeterZ
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Warum Hinterlüftung zwischen Sauna und Kellerwand?

Beitrag von PeterZ »

Hallo,
super Forum! Bin neu hier. Ich habe hier schon ein wenig gelesen und nun ein paar Fragen. Ich werde sie auf mehrere Beiträge aufteilen, zwecks besserer Durchsuchbarkeit und Dokumentation.

Ich bin kurz davor, in unserem Keller eine Sauna aufzubauen.
Es würde mir dabei jemand helfen, der schon viele Saunen gebaut hat.

Unser Keller hat etwas "Kellerfeuchte". Wir haben keine nassen Wände, aber es riecht nach Keller, wenn man nicht viel lüftet und empfindliche Materialien sollte man nicht zu lange dort lagern.

Ich habe noch nicht ganz verstanden, wozu die Hinterlüftung zwischen Saunawand und Kellerwand nötig sein soll. Woher soll die Feuchtigkeit kommen, die an der Kellerwand kondensieren könnte und dann womöglich die Dämmung durchnässt? Aus der Sauna kann ja nichts heraus, dazu ist dort ja die Dampfsperre eingebaut.
Der Saunabauer meines Vertrauens würde nämlich die Dämmung direkt an die Kellerwand anbringen (zwischen Kanthölzern), dann Dampfsperre und dann die Nut/Federbretter für die Sauna-Innenwand. Das macht er immer so und es hat später anscheinend noch nie Probleme gegeben. Und wenn ich mich recht entsinne, ist das auch die übliche Vorgangsweise, wenn man Kellerräume von innen dämmt - ohne Sauna.

Ich verstehe auch nicht, warum die Kellerwand unter der Hitze leiden soll. Es ist ja die Dämmung dazwischen. Das bisschen Wärme, das da noch durch geht, sollte durch den Beton ja leicht abtransportiert werden, ohne dass sich da etwas zu sehr erhitzt.

Aber vielleicht habe ich da ja auch etwas komplett falsch verstanden. Kann mich bitte jemand aufklären ;-)

Grü
PeterZ
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finsterbusch
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Beitrag von finsterbusch »

deine schilderung klingt nach ärger bzw. später stockflecken und schimmel, du hast einen saunabauer deines vertrauens und dich aber noch nicht richtig informiert bzw. doch zweifel am saunabauer... das alles ist für mich nicht im einklang...was soll ich da sagen - ich denke - es geht u.u. schief...- aber wenn dir dein saunabauer die leistung berechnet - dann haftet er auch dafür...
PeterZ
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Beitrag von PeterZ »

Ich hätte mir bisher nichts dabei gedacht, wie es mein Saunabauer machen würde. Hätte ich vermutlich auch selber so gemacht.
Aber erst seit ich diese Warnung hier gelesen habe bin ich etwas verunsichert. Und ich verstehe immer noch nicht, wozu diese Hinterlüftung gut sein soll.
Könntest du mich da bitte noch etwas aufklären (etwa, wo soll die Feuchtigkeit herkommen, wenn doch eine Dampfsperre da ist, und das mit der Hitze bzw. siehe meine Fragen weiter oben)?

Danke & LGrü
PeterZ
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finsterbusch
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Beitrag von finsterbusch »

zunächst zum "rechtlichen":
bei einem rechtsstreit würde der gutachter darauf hinweisen, daß die bauart (dämmung auf der wand) nicht den anerkannten regeln des saunabaus entspricht, die fordern nämlich hinterlüftung
nun zu den gründen:
trifft warme luft auf eine kalte und glatte oberfläche, kondensiert wasser, siehe z.b. deine fensterscheibe im bad nach dem duschen,
anderes beispiel: lege eine flasche für eine halbe stunde in den tiefkühlschrank, dann nimm die flasche heraus, es bildet sich eine dicke reifschicht, nach ein paar minuten tropft jede menge wasser herunter...
es liegt also nicht an der feuchtigkeit der saunaluft
da man nun eine dampfsperre innenseitig hat, kommt von innen nichts durch - insoweit richtig, aber ..
das oben beschriebene "neu" entstehende kondenswasser, kann bedingt durch die mineralwolle (trocknet ja eh schon schlecht) und die dampfsperre "nicht verschwinden"
das ist der grund der hinterlüftung, z.b. raten auch gutachter z.b. bei schimmelproblemen in der wohnung - schränke und größere möbelstücke nicht direkt an die kalte außenwand zu stellen

und zuletzt - es kann passieren - muß aber nicht, das liegt nicht an der sauna, sondern am haus, hast du z.b. einen eisenträger in der kellerdecke - dann ist es aber mit sicherheit zu erwarten, hast du einen aus kalksandstein gebauten keller - wird es sicher keine probleme geben...
PeterZ
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Beitrag von PeterZ »

Hm... möglicherweise verstehe ich es jetzt schön langsam...
Wenn die Dämmung direkt an der Kellermauer liegt, ist die in der Dämmung befindliche Luft durch die Dampfsperre abgesperrt. Von der Sauna kann also keine Feuchtigkeit in die Dämmung hinein.
Die Luft in der Dämmung erwärmt sich aber durch die Sauna. Wärmere Luft kann mehr Luftfeuchtigkeit aufnehmen und holt sich diese womöglich aus der Mauer oder aus dem Raum. Nach dem Saunen kühlt alles wieder ab und die Luft in der Dämmung gibt die Feuchtigkeit wieder ab, die sich an der kalten Kellerwand anschlägt.

Hab ichs?

Aber dieses Problem müsste doch jeder haben, der eine Kellerwand von innen wärmedämmt. Sowas wird ja gemacht, oder? Oder funktioniert das, weil man da nicht so große Temperaturschwankungen hat?

Grü
PeterZ
AndyAC
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Beitrag von AndyAC »

Hallo Peter,
ich versuch es mal von der anderen Seite zu beleuchten - also dem Problem bei von innen gedämmten Kellerwänden.
Angenommen du hast im Keller eine Luftfeuchtigkeit von 60 % bei einer Temperatur von 19 ° C. Das ergibt einen Taupunkt von ca. 11 ° C. Also alles was 11 ° C oder kälter ist wird nass. Je nach Material entsteht Schimmel aber schon bei dauernd 80 % Luftfeuchtigkeit an der Materialoberfläche. Die Temperatur dafür wäre 14 ° C.
Weiter angenommen deine derzeitige Kelleraußenwand hat an der kältesten Stelle zurzeit ca. 16 ° C - also 3 ° C kälter als die Raumluft. Es gibt also derzeit keine Probleme da die 80 % an der Wandoberfläche nicht erreicht werden. Wenn du jetzt eine Dämmung davor machst weil dir die 16 ° C Wandtemperatur zu kalt ist, dann erreichst du zwar dass die neue Wandoberfläche nahezu Raumtemperatur hat, gleichzeitig bewirkt die Dämmung aber, dass die Raumtemperatur nicht mehr an die "alte" Wandoberfläche kommt und die Kälte von außen bewirkt dass die "alte" Wandoberfläche erheblich kälter wird. Da die feuchte Kellerluft weiterhin hinter die Dämmung kommt entsteht an der alten Wandoberfläche Schimmel. Den siehst du zunächst nicht - aber du wirst den Modergeruch sehr bald riechen. Das einzige Hilfsmittel dagegen ist, mit einem riesigen Aufwand dafür zu sorgen, dass die Kellerluft nicht durch die Dämmschicht dringt. Die Dämmschicht absolut lückendicht/luftdicht auszuführen ist nur mit seeeehr großem Aufwand und den entsprechenden Baumaterialien möglich. Eine Holzkonstruktion mit davor gehängter Folie schafft das nicht.
Jetzt zu deiner Sauna:
Wird die Sauna direkt an die Außenwand gebaut, bewirkt sie für die Außenwand das gleiche wie eine Innendämmung. Würdest du deine Sauna im Dauerbetrieb laufen lassen passiert nichts weil die Sauna die Außenwand ausreichend warm hält. Wenn du jetzt die Sauna ausschaltest kondensiert die Raumluft, die von der Seite und von oben kommt (und wenn die Sauna nicht 100 %ig dicht ist auch durch die Sauna), an der nun zugebauten Wand die jetzt erheblich kälter ist als vor dem Bau der Sauna. Hinter der Sauna fängt es unweigerlich an feucht zu werden. Die Feuchtigkeit kann aufgrund fehlender Luftzirkulation nicht abgeführt werden und dringt nach und nach in die Dämmung der Sauna ein.
Also: LUFTZIRKULATION HINTER DER SAUNA !!!
Die Fälle bei denen es keine Probleme gibt haben
entweder eine relativ gut gedämmte Außenwand
oder eine wirklich sehr gut und absolut luftdicht ausgeführte Wärmedämmung z. B. doppellagige und verspachtelte/geschäumte luftundurchlässige Dämmplatten. Solche Materialien sind aber für eine Saunadämmung wegen der hohen Temperaturen in der Regel nicht geeignet.
PeterZ
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Beitrag von PeterZ »

OK. Überzeugt ;-)

Zur Hinterlüftung:
* Wieviel Abstand soll man zur Kellermauer halten?
* Wie gut muss die Hinterlüftung zirkulieren können, muss man da wo offen lassen oder reicht ein abgeschlossener Luftpolster?
* Soll/Muss man die Hinterlüftung irgendwie an die Lüftung der Sauna koppeln?

Vermutlich ist es dann auch besser und einfacher, zumindest dort, wo die Sauna vor der Kellermauer steht, die Saunawände mit Bohlen zu machen: Staffeln für die Hinterlüftung an die Mauer, Bohlen drauf schrauben, fertig. Oder ist das zu einfach?
AndyAC
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Beitrag von AndyAC »

Hallo Peter,
schön, dass du dich jetzt so intensiv um Saunabautheorie kümmerst. Es wäre schön wenn das alle Saunaselbstbauer machen würden bevor sie anfangen irgendwas ohne Sinn und Verstand zusammenzuschustern.
Nun zu deinen Fragen:
Ich habe schon öfters von mind. 5 cm gelesen. Wenn du den Platz hast würde ich an deiner Stelle 10 cm wählen. Bei mir steht die Sauna auch 10 cm von der Wand weg. Da kann ich mit dem Staubsaugerrohr rein und die Spinnweben wegsaugen und dann mit der Taschenlampe den Zustand von Wand und Sauna kontrollieren. Ist vielleicht kein Muss - ich hab aber ein besseres Gefühl dabei.
Die Hinterlüftung sollte am besten zu den Seiten und nach Oben offen sein.
Die Lüftung der Sauna würde ich auf jeden Fall in den Raum hinein und nicht in die Hinterlüftung hinein leiten. Sehr oft wird die Saunalüftung zwar nach hinten gemacht aber dann mit einem Rohr zur Seite weggeleitet.
Klar ist es sicherer die Sauna in Massivholzbauweise ohne Dämmung und Dampfsperre zu bauen. Falls Feuchtigkeit von hinten kommt kann sie zusätzlich durch das Holz (die Sauna) hindurch diffundieren wenn die Hinterlüftung nicht ausreicht. Aber du müsstest Nut und Feder Bohlen nehmen damit die Sauna Dicht wird. Ausserdem müsstest du die Bohlen mit Spannstangen zusammendrücken um Sie später, nachdem sie durch den Saunabetrieb und die entsprechende Trocknung kleiner geworden sind, wieder nachspannen zu können. Das kolidiert aber mit a) direkter Befestigung auf der Wand und b) gemischter Bauweise d.h. hinten Massiv und vorne Panele/Isolierung. Also komplett Massiv und nicht an der Wand befestigen. Das scheitert bei Selbstbauern in der Regel an den fachlichen Kenntnissen und dem Werkzeug. Eine gekaufte Massivholzsauna-Bausatz frei im Raum aufzubauen sollte aber kein Problem sein.

Andreas
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