Hinterlüftung

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Roadrunner
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Hinterlüftung

Beitrag von Roadrunner »

Nachdem ich über Wochen sämtliche Beiträge gelesen habe, die für mein Projekt relevant erschienen, habe ich u.a. Folgendes gelernt:

1. Die richtige Ausführung hängt von sehr vielen Details und den individuellen Rahmenbedingungen ab
2. Man sollte grundsätzlich immer eine Hinterlüftung (zwischen Gebäudewand und Saunawand) schaffen (wg. Lehrmeinung und sicher ist sicher)

Irritiert war ich, als ich gelesen habe, dass man auf eine Hinterlüftung in bestimmten Ausnahmefällen auch verzichten kann, allerdings nur, wenn absolut sicher ist, dass die Gebäudewand trocken ist und während der geplanten Lebensdauer der Sauna auch trocken bleibt. :?

http://www.saunabauen.de/phpBB2/viewtop ... rl%FCftung

Ich habe an die Pferde vor der Apotheke gedacht und deshalb beschlossen, unsere Sauna mit einer Hinterlüftung zu bauen – sicher ist sicher.

Ein weiterer Beitrag, der darauf hinwies, dass eine Hinterlüftung im Falle eines Badezimmers aufgrund der relativ hohen Luftfeuchtigkeit nach heißem Duschen eher kontraproduktiv sein könne, weil diese warme, feuchte Luft ja erst durch die Hinterlüftung an die Wände kommt, ließ mich dann an meinem Entschluss zweifeln. :shock: Und genau da stehe ich jetzt…

http://www.saunabauen.de/phpBB2/viewtop ... highlight=

Ich tendiere nach wie vor zu einer Hinterlüftung, habe jedoch folgende Fragen:

1. Wieviel Hinterlüftung brauche ich, um kein unnötiges Risiko einzugehen?
Derzeit plane ich 3 cm Hinterlüftung an den Gebäudeinnenwänden und 8 cm zur Außenwand sowie Dachschräge, sodass hier an der schmalsten Stelle immer noch 3 cm hinter dem Abluftkanal (5 cm Flachkanal) bleiben. Reicht das aus?
2. Brauche ich einen elektrischen Lüfter zur Zwangshinterlüftung?
3. Sollte ich die Außenwand und Dachschräge vorher noch mit einer Isoliertapete tapezieren, um das Risiko zu minimieren?
4. Was sollte ich sonst beachten?
5. Oder in meinem Fall doch lieber keine Hinterlüftung?

Hier noch die nicht unwichtigen Rahmenbedingungen unseres Saunaprojektes:
- Finnische Sauna zur gelegentlichen privaten Nutzung
- 1. Etage
- Baujahr des Hauses 2011
- Einbau in einen gefangenen Raum (durch Mauern vom Badezimmer abgetrennt)
- Grundfläche des Raumes 220 cm x 200 cm; Höhe des Raumes 245 cm
- Im Gegensatz zum Badezimmer verfügt der Saunaraum über keine Fußbodenheizung (schlechter Tip vom Heizungsbauer)
- Der Raum, in den die Sauna eingebaut werden soll, ist von innen komplett verputzt (Mineralputz)
- Eine Außenwand (von innen nach außen: Y-Tong, Dämmung, Hohlschicht, Klinker) mit Dachschräge ab 195 cm (28 Grad Neigung; Dachpfannen, Konter-(Lattung), diffusionsoffene Unterspannbahn, 24 cm Dämmung, Dampfbremse, Rigips)
- Drei Innenwände (Y-Tong), davon anderthalb auf der anderen Seite (also im Badezimmer) verfliest. In einer der Innenwände (nicht zum Badezimmer) wurde ein Stahlträger verbaut, der jedoch komplett unter Putz liegt
- Türloch über Eck – also Eckeinstieg
- Rechts und links der Tür soll die Luftzufuhr zur Hinterlüftung in voller Türhöhe durch ein Lochblech sichergestellt werden
- Das Badezimmer wird von bis zu vier Personen benutzt, die ggf. nacheinander heiß duschen, was dann trotz kontrollierter Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung zu einer hohen Luftfeuchtigkeit führt, die dann ja auch in die Hinterlüftung wabert. Nach dem letzten Duschgang wird stoßgelüftet
- Die Zuluft der Sauna soll unter der Saunatür erfolgen
- Die Abluft soll zunächst mittels Flachkanal mittels Kamineffekt in den Luftraum über der Sauna erfolgen
- Für die finale Abführung der Abluft und somit auch der Hinterlüftung haben wir 10 cm unter der Decke ein Lüftungsgitter (45 cm x 15 cm, Lamellenbereich 40 cm x 10 cm) zum Badezimmer gesetzt. Die Lamellen des Lüftungsgitters können nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden
- Das Badezimmer ohne Sauna hat 13 m², mit Sauna sind es ca. 17,5 m²

Hier noch ein paar Fotos (leider kriege ich es nicht hin, dass sie richtig gedreht sind... :oops: ) …

Innenwand mit geschlossenem Abluftgitter:
Innenwand_mit_Abluftgitter.jpg
Innenwand_mit_Abluftgitter.jpg (60.96 KiB) 14872 mal betrachtet
Außenwand mit Dachschräge:
Außenwand_mit_Dachschräge.jpg
Außenwand_mit_Dachschräge.jpg (62.16 KiB) 14872 mal betrachtet
Geöffnet Abluftgitter (vom Badezimmer aus):
Abluftgitter_offen.jpg
Abluftgitter_offen.jpg (67.23 KiB) 14872 mal betrachtet
Zuletzt geändert von Roadrunner am 27. November 2016, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
Roadrunner
Beiträge: 21
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Re: Hinterlüftung

Beitrag von Roadrunner »

und noch ein paar Bilder...

Wand zum Kinderzimmer:
Wand_zum_Kinderzimmer.jpg
Wand_zum_Kinderzimmer.jpg (58.96 KiB) 14871 mal betrachtet
Wand zum Badezimmer:
Wand_zum_Badezimmer.jpg
Wand_zum_Badezimmer.jpg (59.65 KiB) 14871 mal betrachtet
Türloch vom Badezimmer aus:
Türloch_außen.jpg
Türloch_außen.jpg (73.42 KiB) 14871 mal betrachtet
Techniker
Beiträge: 13
Registriert: 19. November 2016, 14:40

Re: Hinterlüftung

Beitrag von Techniker »

In die Wand soll möglichst wenig Dampf/Feuchte rein, weil sonst in den Temperaturbereichen und bei Nährstoffvorhandensein (deine Wärmedämmung oder deren Lattung oder Wandfarbe), wo Schimmel gedeiht, selbiger wächst.

Also solltest Du verhindern, dass Dampf in die Wand eindiffundieren kann („Dampfsperre“ = Alufolie).

Feuchte gelangt auch in die Konstruktionsmaterialien der Sauna (von innen, von hinten, von der Seite, oben, etc. durch Diffussion, kapillar eingesaugt, über Luft,etc.). Kühlt nun die Sauna zwischen 2 Saunaaufheizungen auf die Temperaturbereiche, wo Schimmel gedeiht, züchtest Du dann Pilze am Holz. Also sollte die Feuchte dort entfernt werden und das geht nur durch Spülung mit kalter Luft im Winter, die wenig Feuchte enthält, und die beim Erwärmen der Luft Feuchte aus den Materialien aufnehmen kann. Und im Sommer durch Trockenheizen (heisse Luft nimmt mehr Feuchte auf) und „Nachspülen“ mit „kühlerer“ nächtlicher Sommerluft.

Kellerräume, auch ohne Sauna, fangen eher im Sommer zu mümpfeln/schimmeln an, wenn feuchte Sommerluft an kühleren Kellerwänden abkühlt und dadurch die Relative Luftfeuchtigkeit steigt. Saunawände aus Massivholz werden hoffentlich so hoch aufgeheizt, dass die Schimmelpilze absterben, bei Saunawänden mit Wärmedämmung bin ich mir nicht so sicher.

Materialien können nur auf die Feuchte kommen, die auch die Spülluft hat, geringer geht logischerweise nicht. Ist die angesaugte Spülluft (im Sommer) schon im Freien feucht (also mit zu hoher absoluter Feuchte), hilft nur ein Luftentfeuchtungsgerät.
Roadrunner
Beiträge: 21
Registriert: 15. November 2016, 19:49

Re: Hinterlüftung

Beitrag von Roadrunner »

Hallo Techniker,

erstmal vielen Dank für die Antwort, aber irgendwie habe ich die Antwort nicht ganz verstanden... :?

Mir ist klar, dass möglichst wenig Dampf /Feuchte in die Wand darf, deshalb soll hinter den Profilbrettern der Saunainnenwand ja auch eine "Dampfsperre" aus Alufolie gesetzt werden.

Worum ich mir Sorgen mache, ist der Wasserdampf, der durchs Duschen entsteht. Dieser strömt ja durch das Lochblech in die Hinterlüftung. Ich habe halt Angst, dass sich hierdurch entweder am Mauerwerk oder an der Saunaaussenwand - also halt irgendwo im Bereich der Hinterlüftung - Feuchte und somit später Schimmel bildet.

Wenn ich keine Hinterlüftung setzten würde, könnte kein Wasserdampf vom Duschen in die Hinterlüftung gelangen, aber natürlich in den Luftraum über der Sauna (durch das Abluftgitter) somit könnte ich dort Probleme kriegen... richtig?

Ich verstehe Deinen Post als Empfehlung, eine Hinterlüftung zu bauen. Bitte korrigiere mich, wenn ich Dich falsch verstanden habe. Oder meinst Du sogar eine weitere "Dampfsperre" an der Saunaaussenwand, um die Saunawand vor dem Wasserdampft der Dusche zu schützen?

Bleiben die Fragen:
1. Wieviel Hinterlüftung brauche ich, um kein unnötiges Risiko einzugehen?
Derzeit plane ich 3 cm Hinterlüftung an den Gebäudeinnenwänden und 8 cm zur Außenwand sowie Dachschräge, sodass hier an der schmalsten Stelle immer noch 3 cm hinter dem Abluftkanal (5 cm Flachkanal) bleiben. Reicht das aus?
2. Brauche ich einen elektrischen Lüfter zur Zwangshinterlüftung?
3. Sollte ich die Außenwand und Dachschräge vorher noch mit einer Isoliertapete tapezieren, um das Risiko zu minimieren?
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